Nach Art einer altägyptischen Erzählung teilt Joseph uns seine Geschichte mit: den Neid der Brüder, den Verkauf als Sklave in Ägypten, seine Karriere am Hof des Pharao und das Wiedersehen mit seinen Brüdern. Das Stück orientiert sich in erster Linie an dem Alten Testament. Inspiriert ist es auch durch Thomas Manns Roman. Die äußere Form des Stücks, die Ich-Erzählung des Joseph, ist der altägyptischen Geschichte des Sinuhe entlehnt. Die Zwischenvorhänge greifen die Fiktion eines ägyptischen Joseph-Textes auf. Sie sind in Stil der ägyptischen Papyri gestaltet. Dabei wurden ägyptische Vorlagen übernommen oder adaptiert: Wandmalereien aus Gräbern, Reliefs aus Tempeln, Bilder aus Handschriften.
Bild 1 Joseph erzählt von seiner Herkunft. Wir sehen ihn, wie er vor seinen Brüdern keinen Hehl daraus macht, dass er sich für etwas Besseres hält. Die Brüder, darüber wenig erfreut, werfen ihn zunächst in einen Brunnen und verkaufen ihn dann als Sklaven.
Bild 2 Joseph erzählt, wie er als Sklave nach Ägypten gekommen ist. Wir sehen, wie er sich zwar den Nachstellungen von Potiphars Ehefrau zu erwehren weiß, aber trotzdem ins Gefängnis muss. Dort ergeht es ihm allerdings besser, als alle erwartet haben.
Bild 3 Audienz am Hof des Pharao. Dieser hat schlecht geträumt und verlangt nach seinen Traumdeutern. Er kann sich aber mit deren Auslegungen nicht recht anfreunden und lässt den angeblich so trefflich Träume deutenden Hebräer Joseph aus dem Gefängnis holen. Joseph erledigt seine Aufgabe zur Zufriedenheit des Pharao und macht einen interessanten Vorschlag, der sein Leben von Grund auf verändert.
Bild 4 Joseph erzählt von der Hungersnot in Ägypten und den Nachbarländern und von seinen Gegenmaßnahmen. Da erscheinen seine Brüder, die ebenfalls Getreide kaufen wollen. Er erkennt sie, stellt sie auf die Probe und gibt sich zu erkennen, nachdem er zuvor alle Ägypter aus dem Raum geschickt hat.
Bild 5 Joseph erzählt davon, wie er seinen Vater wiedergesehen hat und sein Stamm in Ägypten angesiedelt wurde. Im Stile ägyptischer Weisheitslehren teilt er uns mit, welche Erkenntnis er aus seinem Leben gezogen hat und beendet damit seine Geschichte.