Oberons Kiste

Oberon und Titania, Herrscher des Feenreiches, sind in die Jahre gekommen. Die Menschen kümmern sich nicht mehr um sie, stellen sogar ihre Existenz in Frage. Was bleibt den beiden Alten, als von früher zu erzählen, d.h. ihre alten Geschichten auf dem Papiertheater zu spielen? Unglücklicherweise ist Oberon ein rechter Chaot und hat bisweilen Probleme die passenden Kulissen und Figuren zu finden – in seiner großen Kiste mit all den Geschichten und Erinnerungen.
                                                                                                           Da sind zum Beispiel die Abenteuer des Ritters Hüon. Der hat im Affekt einen Sohn Karls des Großen erschlagen und wird nun vom Kaiser zu Strafe nach Babylon (Bagdad) geschickt, um die Tochter des Sultans zu entführen. Hüon übernimmt diesen Auftrag und reitet zusammen mit seinem Knappen los. Eines Abends rasten sie in einem Wald und schlafen ermattet ein. Sie wissen nicht, dass gerade hier die Elfen zusammen mit dem Kobold Puk das Fest zur Johannisnacht vorbereiten. Oberon und Titania erscheinen, und sofort fangen sie an zu streiten – wie so oft. Oberon wettet mit seiner Frau, dass es kein Paar auf der Welt gebe, das nicht zu trennen sei. Titania will ihm das Gegenteil beweisen und wählt als Exempel den Ritter Hüon und die schöne Sultanstochter Rezia. Sie lässt dem Rittersmann besagte Rezia im Traum erscheinen. Als Hüon in Babylon ankommt, erblickt er die Sultanstochter, verliebt sich in sie und sie in ihn (Titania hat nämlich für einen zweiten Traum gesorgt). Die beiden fliehen. Titania hilft ihnen, Obe­ron dagegen stellt immer wieder neue Hindernisse in den Weg. Das Stück endet – wie alle guten Feenmärchen – glücklich. Tut es das?

Das Stück "Oberons Kiste" geht auf das Versepos "Obe­ron" von Martin Christoph Wieland zurück, das im Jahre 1780 erschien und zu seiner Zeit ein sehr populäres Werk war. Wieland verbindet in seinem "Oberon" zwei Geschichten: die Sage von Hüon, dem Vasallen Karls des Großen, und den Streit von Oberon und Titania aus Shakespeares "Sommer­nachtstraum". 

In unserem Stück ist die Hüon - Handlung gerafft, dafür gibt es mehr Anleihen bei Shakespeares. Außerdem ist - wie ge­sagt - eine Rahmenhandlung hinzugefügt, in der Titania und Oberon sich alte Geschichten von früher erzählen bzw. auf dem Papiertheater vorspielen. 

Schließlich kommt noch derjenige Elefant vor, den Harun al Raschid Karl dem Großen zum Geschenk machte und der im Jahre 802 Aachen erreichte und manches Erstaunen und Entsetzen hervorrief.

Die Verse im Stück stammen mit wenigen Ausnahmen nicht von Wieland, seine Sestinen sind fürs Theater zu lang und raffiniert.  Dafür gibt’s ein paar Anklänge an bekannte Shakes­peare-Übersetzungen. Alle anderen Verse sind selbst geschmiedet.





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