Goldoni oder "Das gefährliche Leben des Carlo Goldoni nebst der wunderlichen Flucht des Giacomo Casanova aus den Bleikammern des Palazzo Ducale zu Venedig"


Die Hauptfiguren
                                                                                                               Carlo Goldoni, italienischer Dramatiker (1707-1793. Goldoni studierte Philosophie und Rechte und war u. a. 1744-48 Anwalt in Pisa, fühlte sich jedoch schon früh dem Theater verbunden. Er  versuchte der italienischen Komödie neue Wege zu weisen. Psychologisch motivierte Charakterzeichnung, Darstellungen des Alltagslebens zeichnen seine Komödien aus, ebenso auch der Gebrauch der Alltagssprache sowie der venezianischen Mundart. 1748-53 schrieb er in Venedig für das Teatro Sant'Angelo, 1753-56 für das Teatro San Luca. Wegen anhaltender scharfer Auseinandersetzungen mit C.Gozzi und den Anhängern der traditionellen Märchen- und Maskendichtung nahm er 1762 eine Berufung an das Théâtre des Italiens in Paris an, das er bis 1764 leitete. Er starb, durch die Revolutionswirren verarmt, im Elend.

Giacomo Girolamo Casanova, Chevalier de Seingalt (wie er sich selbst adelte), italienischer Abenteurer und Schriftsteller (1725-1798). Casanova studierte Theologie und Jura in Padua; führte dann in wechselnden Diensten ein unstetes Wanderleben, bereiste ganz Europa und kam mit vielen großen Persönlichkeiten der Politik und Literatur Europas in Verbindung. 1755 wurde er in Venedig wegen Atheismus eingekerkert, 1756 gelang ihm die Flucht aus den Bleikammern; ab 1785 war er Bibliothekar des Grafen J.K. von Waldstein auf dessen Schloss Dux, wo er in französischer Sprache seine Memoiren schrieb. Sie wurden berühmt wegen der zahlreichen erotischen Abenteuer, über die Casanova detailliert berichtet und für die er sprichwörtlich wurde.

Carlo Gozzi, Graf, italienischer Schriftsteller (1720-1806), lebte in Venedig verteidigte gegenüber C.Goldoni die Commedia dell'Arte, für die er zehn Märchenspiele schrieb, u.a. "Turandot" (Uraufführung 1762, bearbeitet von Schiller 1802, als Oper von F.Busoni 1917, von G.Puccini 1926).


Das Stück
                                                                                                   Venedig, in der zweiten Hälfte des 18. Jh. Carlo Goldoni, namhafter Komödiendichter und berühmter Sohn seiner Stadt, muss mit Entsetzen feststellen, dass die Uraufführung seines neuen Stückes gestört wird. Er vermutet seinen Gegner und Konkurrenten Carlo Gozzi hinter dem Komplott. Zudem protestieren unzufriedene Schauspielerinnen gegen die Rollenbesetzung oder drohen gar mit Streik. 

Doch nicht genug damit: Einflussreiche und mächtige Kreise der Stadt fühlen sich durch Goldonis Komödie beleidigt und beauftragen einen professionellen Killer, dem Maestro einen schmerzhaften Denkzettel zu verpassen … Man hält es nicht für möglich, was einem harmlosen Erfolgsautor alles zustoßen kann! Es beginnt eine Flucht durch das nächtliche Venedig, und ausgerechnet ein gewisser Giacomo Casanova, der sich zur selben Zeit in den Bleikammern des Dogenpalastes in Gefangenschaft befindet, vermag unserem Dichter zu helfen! 

Der Text stützt sich auf Stücke Goldonis, auf Literatur über Venedig und über den Streit zwischen Goldoni und seinen Gegnern. Nicht zuletzt wurden die Memoiren der Hauptkontrahenten – Goldoni und Gozzi – verarbeitet. 

Kulissen und Figuren gehen auf Bilder italienischer Genremaler des 18. Jh. zurück (Pietro Longhi, Gabriel Bella, Giovanni Domenico Tiepolo, Francesco Guardi, Gaetano Zompini). Gute Vorlagen für die Mimik und Gestik der Figuren fanden sich in den Karikaturen Honoré Daumiers. 

Übrigens: Mit den Lebens- und Werkdaten von Goldoni und Casanova wird in dem Stück sehr großzügig umgegangen.





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